22. Juni 2017

Warum "dünne" Öle Energie sparen?


Jahrzehntelang galt im Bereich Schmierstoffe für schwere Dieselmotoren folgender Satz:
Viskosität ist durch nichts zu ersetzen!
Das bedeutet: Je dicker das Öl, desto sicherer und hochtemperaturstabiler ist der Schmierfilm im Motor.

In der Tat, als die Passungen und Toleranzen in den Motoren noch größer waren, hatte dieser "Stammtisch" Spruch im gewissen Rahmen seine Daseinsberechtigung.
So wie sich aber die Qualität und die Technologie in der Fertigung der Motoren und dessen Komponenten entwickelt haben, hat sich auch im Bereich Öltechnologie einiges getan. Man ist heute in der Lage, dünne (Basis-) Öle herzustellen, die eine hervorragende Schmierleistung, gepaart mit einem extrem niedrigen Verdampfungsverlust, aufweisen.

 

Findet der Ölmischer dann die richtige Rezeptur, entstehen moderne Nutzfahrzeugöle für schwerste Beanspruchung, die den Viskositätsklassen der modernen PKW Motorenöle in nichts nachstehen.

So setzt IVECO (in Verbindung mit einem speziellen Ölfilter) hier in Ihrem modernsten Aggregat auf ein 0W-20 Motorenöl. Dieser Schritt war noch vor 10 Jahren undenkbar!

 

Aber zurück zur eigentlichen Frage: Warum spart denn das dünne Öl Energie?

 

Stellen Sie sich vor, sie haben ein Glas Honig vor sich und ein Glas Wasser, Ihre Aufgabe ist es, mit einem Strohhalm die Flüssigkeiten aus dem jeweiligen Glas zu saugen. Wo brauchen Sie mehr Kraft = Energie?

Ähnlich verhält es sich in Ihrem Motor, die dickere Flüssigkeit verbraucht mehr innermotorische Energie, um in Kreislauf gepumpt zu werden (Ölpumpe). Hat nun das dünnere Öl die gleiche oder eine bessere Schmierwirkung verbraucht das Aggregat aufgrund dieser physikalischen Tatsache weniger Kraftstoff.

Dieses einfache Prinzip ist auch auf alle anderen Schmierstellen im NFZ (Getriebe, Achsen, Hydraulik etc.) anwendbar.

 

Positiver Nebeneffekt: das dünnere Öl erreicht auch die extrem beanspruchten und schwer zugänglichen Teile wie Turbolader etc. schneller als ein dickes Öl - dieser Effekt vervielfacht sich bei kalten Temperaturen und bei Fahrzeugen mit vielen Kaltstarts (Verteiler Verkehr).